Gewinnung ätherischer Öle

Je nach Pflanze und Beschaffenheit des ätherischen Öls gibt es verschiedene Methoden, die Öle wirtschaftlich und schonend gewinnen zu können, ohne dabei das Öl selbst zu verändern.

Pressung

Diese Methode wird gewöhnlich bei Zitrusfrüchten angewandt, wie beispielsweise Orange, Mandarine, Zitrone, Bergamotte, Limette u.s.w., da sich das ätherische Öl nicht etwa im Fruchtfleisch, sondern in den Fruchtschalen befindet. Die Schalen, die nicht mit Zusätzen behandelt sein dürfen, werden so lange gedrückt und gepresst, bis die Öldrüsen, die das ätherische Öl enthalten, platzen. Das Öl der Zitrusfrüchte ist besonders natürlich und rein und aufgrund der einfachen Methode, sowie der großen Menge der verfügbaren Schalen relativ preiswert.

Destillation

Es gibt mehrere Methoden der Destillation. Am häufigsten wird allerdings die Wasserdampf- oder Vakuumdestillation angewandt. Durch Erhitzen der Pflanzen oder Pflanzenteile mit heißem Wasser oder Wasserdampf in einem geschlossenen Behälter wird Dampf durch die Pflanze geführt, wodurch das ätherische Öl zur Verdunstung kommt. Hier findet bereits eine Veränderung des ätherischen Öls statt, denn seine wasserlöslichen Substanzen bleiben im Wasser zurück. Später wird der Dampf dann gekühlt und kann kondensieren. Da destillierte Öle nicht wasserlöslich sind, können sie leicht abgeschöpft werden.
Der Preis wird durch die Menge des ätherischen Öls in der Pflanze (von 0.01 bis 4 Prozent) und der Menge der angebauten bzw. wildwachsenden Pflanzen bestimmt. So braucht man für ein Kilogramm Rosenöl etwa zwei bis vier Tonnen Rosenblütenblätter; für ein Kilogramm Eukalyptusöl hingegen bescheidene dreißig Kilogramm der Blätter des Baumes.

Extraktion

Bei einigen Pflanzen, z.B. Benzoe, Jasmin u.s.w., ist das Destillieren nicht durchführbar, weil die Menge des erzeugten Öls zu gering wäre oder das hitzeempfindliche Öl durch die hohen Temperaturen erhebliche Strukturveränderung oder Zerstörung erfahren würde – sein natürlicher Duft ginge verloren. Hier bietet sich die Extraktion an, das Herauslösen des ätherischen Öls aus der Pflanze mit Hilfe eines Lösungsmittels (Toluol, Alkohol, Methanol, u.a.). In einem dampftopfähnlichen Tank wird die Pflanze bzw. der Pflanzenteil den Lösungsmitteldämpfen ausgesetzt. Dann lässt man die mit den Pflanzenessenzen gesättigten Lösungsmittel verdunsten und zurück bleiben Duftmoleküle und Duftstoffe. Die so gewonnen Öle sind sehr duftintensiv und werden als Absolues bezeichnet.
Die schonendste Methode ist hierbei die Anwendung des Alkohols. Es gibt eine gesetzliche Auflage, dass die Rückstandskonzentration 10 ppm (parts per million) nicht überschreiten darf. Gemäß Auskunft unserer Lieferanten liegt die Konzentration der Rückstände in unseren Absolues durch wiederholte Wasserdampfdestillation weit unter dieser oben genannten Grenze.

Kohlendioxid-Extraktion

Unter Extraktion versteht man die Trennung von Stoffgemischen mittels geeigneter Lösungsmittel in ihre Bestandteile. Da niedrig siedende organische Lösungsmittel zum Teil toxisch sind, werden in der Naturstoffextraktion in jüngster Zeit überkritische CO2-Gase (Kohlendioxid) eingesetzt. Im Englischen nennt sich dieses Verfahren Supercritical Fluid Extraction (SFE oder SCFE). Bei der Hockdruck-Extraktion wird flüssiges CO2 über eine Pumpe auf den Extraktionsdruck komprimiert und durch einen Wärmetauscher in den Extraktor gefördert. Auf dem Weg durch den Extraktor lösen sich die extrahierten Stoffe im CO2, welche nun zum Separator geleitet wird. Dort werden die Extrakte durch Änderung von Druck und/oder Temperatur abgeschieden. Die Hauptanwendungsgebiete der CO2-Hochdruck-Extraktion umfassen vor allem Herstellung von Pflanzenextrakten, Gewürzextrakten, Aromen und Essenzen für die Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmaindustrie. Diese Kohlendioxid-Extraktion ist ein besonderes Verfahren, um von hitzeempfindlichem Pflanzen- und Blütenmaterial ätherisches Öl zu erhalten, ohne es zu zerstören. Diese sehr schonende Extraktionsweise mit flüssigem Kohlendioxid erfolgt je nach Extrakt mit einem Drucke von bis zu 600 bar und Temperaturen zwischen 30°C und 80°C. Ein weiterer Vorteil der Kohlendioxid-Extraktion ist, dass das Lösungsmittel, das CO2, durch Reduzierung des Druckes rückstandslos und einfach aus dem Extrakt entfernt werden kann, da sich das flüssige CO2 bei normalem Raumdruck (gekühlter Kondensator) wieder in seinen gasförmigen Zustand verflüchtigt. Es wird in einem Sammelbehälter aufgefangen und wieder verwendet.